SELVAGGIO   BLU   SARDINIEN

Am Anreisetag hole ich Sie vom Flughafen ab, den Nachmittag nutzen wir für die Vorbereitungen unserer Wanderung: Wir stellen die notwendigen Lebensmittelvorräte zusammen, planen die einzelnen Etappen und organisieren den Bootstransfer. Eine Nacht verbringen wir komfortabel im Ferienhaus, wo wir auch überschüssiges Gepäck lagern können.
Den nächsten Morgen nutzen wir, um die Lebensmitteldepots entlang der Strecke anzulegen sowie das Transferfahrzeug zum Zielpunkt zu bringen.
Unsere erste kürzere Etappe startet dann am Nachmittag. Es geht von der bekannten Pedra Longa zu unserem Biwakplatz am Piggius Pass. Die Nacht unter tausenden von Sternen verbringen wir in atemberaubender Natur.

Am Morgen starten wir nach einem ausgiebigen Frühstück zu unserem ersten kompletten Tourentag. Wir sind von nun an vollkommen auf uns alleine gestellt und auf die angelegten Vorräte angewiesen. Wir passieren im Laufe des Tages auf einsamen und spektakulär ausgesetzten Wegen die Grotta dei Colombi und die Cala Magroni. Die Aussichten über die Weiten des Meeres sind atemberaubend und begleiten uns auf unserem Weg hoch über dem Meer. An der Bucht Portu Pedrosu verbringen wir unsere zweite Nacht. Am späten Nachmittag erreichen wir dort unser erstes Lebensmitteldepot.

Nach einem tollen Sonnenaufgang an der Porto Pedruso Bucht und einem kurzen Bad im Meer nach dem Frühstück starten wir unsere dritte Etappe. Sie führt durch unfassbar schöne Landschaft und umfasst 8 Kilometer Strecke und 500 Höhenmeter. Das hört sich zwar wenig an, trotz allem rechne ich mit einem Zeitaufwand von 8 Stunden.
Am Strand der Cala Goloritze wartet ein verdientes Bad im Meer, ein Abendessen an rustikalen Holztischen in traumhafter Atmosphäre erwartet uns.

Die nächste Etappe ist zwar noch kürzer, aber die ersten Abseilstellen bis 20 Meter Höhe stehen an. Zusätzlich gibt es ein paar einfache Kletterstellen, die den dritten Grad nicht übersteigen und daher auch mit Gepäck machbar sind.
Wir passieren die Grotta del Fico um schließlich an der Bucht Bacu su Feilau unser nächstes Nachtlager aufzuschlagen.

Die fünfte Etappe gilt aufgrund der 4 Abseilstellen bis 45 Meter als die anspruchsvollste. Kurze Kletterstellen können den vierten Grad erreichen, ein Absichern ist selbstredend möglich. Teilnehmer ohne Klettererfahrung können diese daher ebenso meistern.
Am breiten Sandstrand der Cala Sisine treffen wir sicher auf Tagesausflügler, die diese Traumbucht mit dem Boot ansteuern Am Lagerfeuer lassen wir den spannenden Tag Revue passieren.

Wer den Selvaggio Blu wirklich bis zum Ende gehen möchte, der macht sich noch auf den letzten Abschnitt von der Cala Sisine bis zur Cala Fuili. Der vollständig eingerichtete Wanderweg ist zwölf Kilometern lang. Die dabei anfallenden achthundert Höhenmeter fallen nicht allzusehr auf. Es gibt zwei Varianten unterschiedlicher Ausprägung. Wir überlegen gemeinsam, ob wir die klassische Variante oder die küstennähere wählen. Alternativ können wir mit dem Touristenboot zum Auto fahren, falls die Zeit knapp wird.
Wir passieren auf jeden Fall die weltbekannte Bucht Cala Luna mit ihren riesigen Felshöhlen. Sie dienen den Badegästen im Hochsommer als willkommene Schattenspender.
Am Ziel, der Cala Fuili treffen wir nach sechs Tagen voller unvergesslicher Momente auf eine Asphaltpiste und schließlich auf den Parkplatz, auf dem unser Transferbus seit ein paar Tagen auf uns wartet. Etwas wehmütig geht es zurück in die Zivilisation. Wahrscheinlich entscheiden wir uns dafür, auch die letzte Nacht vor der Abreise unter dem Sternenhimmel zu verbringen und biwakieren einfach im Garten. Bei einem luxuriösen Restaurantbesuch schwelgen wir in den Erinnerungen und überlegen uns, was wir an unserem letzten Tag unternehmen.